Pressemeldung

Zahl der Apotheken in Sachsen erstmals auf unter 900 gesunken

23. April 2024

Beginn der Aktionswoche „Wir sehen rot.“

Auch in Sachsens Apotheken läuft aktuell die bundesweite Aktionswoche "Wir sehen rot." In dieser wollen Apothekenteams einmal mehr auf die immer dramatischere wirtschaftliche Schieflage der Apotheken vor Ort hinweisen. Mit roter Berufskleidung, verhangenen Schaufenstern oder großflächigen Plakaten sollen Patientinnen und Patienten auf die chronische Unterfinanzierung und längst überfällige Honoraranpassung aufmerksam gemacht werden.

„Seit Jahren verzeichnen wir einen ernstzunehmenden Rückgang der Apothekenzahlen und damit zwangsläufig eine Ausdünnung der flächendeckenden Versorgung“, so Dr. Reinhard Groß, stellvertretender Vorsitzender des Sächsischen Apothekerverbandes. Innerhalb der letzten 15 Jahre hat sich die Zahl der Apotheken im Freistaat um etwa zehn Prozent reduziert, auf heute 895 Apotheken. Gründe dafür sind steigende Kosten bei einem seit 20 Jahren nahezu gleichbleibendem Festhonorar, fehlende pharmazeutische Fachkräfte und anhaltende Lieferengpässe, die in den Apotheken einen enormen Mehraufwand verursachen.

„Unter diesen Bedingungen werden wir Apotheken die Versorgung der über vier Millionen Einwohner in Sachsen bald nicht mehr flächendeckend sicherstellen können. Jede zehnte Apotheke in Sachsen schreibt bereits rote Zahlen, weitere dreißig Prozent gelten als gefährdet. Wir brauchen dringend verlässliche Rahmenbedingungen, die nicht nur den jetzigen Kolleginnen und Kollegen, sondern auch den zukünftigen Generationen Planungssicherheit und vor allem mehr Zeit für die Arbeit in ihrem Heilberuf bietet“, so Groß. „Die bisher veröffentlichten Pläne des Bundesgesundheitsministeriums zu einer geplanten Apothekenreform würden die derzeitige Lage massiv verschlechtern, anstatt die Arzneimittelversorgung durch wohnortnahe Apotheken zu sichern. Wir erwarten, dass Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach endlich mit den verantwortlichen Expertinnen und Experten aus der Versorgungspraxis spricht, um eine echte Verbesserung der Lage zu erwirken, statt mit Scheinlösungen von den eigentlichen Problemen abzulenken.“    

Die Aktionswoche ist die mittlerweile vierte Protestwelle der wohnortnahen Apotheken. Bereits im Juni, Oktober und November vergangenen Jahres kam es zu eintägigen Schließungen von Apotheken, um auf die wirtschaftlich prekäre Lage der Apotheken hinzuweisen.  

Der Sächsische Apothekerverband e.V. vertritt die wirtschaftlichen und politischen Interessen von knapp 900 Apotheken im Freistaat. Mitglieder sind die Inhaberinnen und Inhaber öffentlicher Apotheken.