Pressemeldung

„Realitätsfremde Äußerung des Bundesgesundheitsministers“ – Sächsischer Apothekerchef weist Lauterbach in die Schranken

15. September 2023

Der Vorstandsvorsitzende des Sächsischen Apothekerverbandes e.V. (SAV) weist mit großem Nachdruck die Äußerungen des Bundesgesundheitsministers Lauterbach (SPD) im „Morg-magazin“ (ARD/ZDF) zurück, dass Apotheken Panik vor Lieferengpässen schüren, um ihre Honorarforderungen zu platzieren.


„Die Apothekenteams arbeiten seit Jahren an der Grenze ihrer Belastbarkeit, um die mittlerweile dramatischen Lieferausfälle bei der Arzneimittelversorgung zu schließen und damit politische Fehlentscheidungen zu kompensieren. Diese sind der Politik seit vielen Jahren hinreichend bekannt, auch weil wir Apothekerinnen und Apotheker immer und immer wieder darauf hingewiesen haben. Denjenigen, die Tag für Tag den Patientinnen und Patienten die derzeitige kritische Lage erklären müssen zu unterstellen, dass wir mit dem Thema Lieferengpässe Panik schüren wollen, um unsere berechtigten Honorarforderungen durchzusetzen, ist schlichtweg unverschämt und fern der derzeitigen Versorgungsrealität. Es ist nun endlich an der Zeit, mit wirkungsvollen Maßnahmen für eine sichere Arzneimittelversorgung zu sorgen und vor allem diejenigen zu stärken, die 24/7 alles dafür tun, um vor allem Kinder und schwer kranke Menschen mit Medikamenten zu versorgen“, so Thomas Dittrich, (59) Vorsitzender des SAV und Inhaber der Stadt Apotheke in Großröhrsdorf (Landkreis Bautzen).


„Unsere sachbasierten Ideen zur Lösung der Engpass-Krise wurden im Gesetzgebungsverfahren zum sogenannten Lieferengpassgesetz entweder durch Lauterbach vollständig ignoriert oder so abgeschwächt, dass sie nicht die dringend benötigte Wirkung entfalten können. Immerhin hat der Minister jetzt im zweiten Anlauf erkannt, dass man die Versorgung nur verbessern kann, wenn man den Apothekenteams mehr Entscheidungsfreiheiten gibt. Klar ist also: Einmal mehr müssen wir Apothekerinnen und Apotheker den Karren für die Politik aus dem Dreck ziehen und die Versorgung retten. Dass Minister Lauterbach die Apotheken vor diesem Hintergrund öffentlich so unsauber attackiert, ist schon mehr als frech.“, ergänzt Dit-trich. „Wer seit 18 Jahren Bundestagsabgeordneter ist, wer als gesundheitspolitischer Sprecher seiner Fraktion wie auch als stellvertretender Fraktionsvorsitzender und jetzt als Bundesminister besondere Verantwortung für die Gesundheitspolitik in Deutschland trägt, der darf nicht die Schuld bei anderen suchen, sondern muss sich seiner persönlichen Verantwortung stellen und sich aktiv für die richtige Politik einsetzen. Dazu gehört auch, völlig unabhängig von der derzeitigen kritischen Liefersituation, dass der Minister endlich zur Kenntnis nimmt, dass, bedingt durch die wirtschaftliche Situation der Apotheken, eine qualitativ hoch-wertige Arzneimittelversorgung der Bevölkerung immer weiter in Gefahr gerät.


Thomas Dittrich: „Selbstverständlich sind wir Apothekerinnen und Apotheker immer gesprächsbereit und gewillt, gemeinsam mit der Politik praktikable Lösungen zu finden. Das setzt allerdings den Willen zu einem konstruktiven Dialog in allen Bereichen voraus. Inwieweit das bei Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach der Fall ist, sei dahingestellt.“

Der Sächsische Apothekerverband e. V. vertritt die gesellschaftlichen, ökonomischen und politischen Interessen von knapp 900 Apotheken im Freistaat Sachsen.

Pressekontakt:
Dr. Kathrin Quellmalz
Sächsischer Apothekerverband e. V.
Tel.: 0341/336 52 44
E-Mail: quellmalz@sav-net.de