SAML-Grafikedition 2019

Anlässlich des 20jährigen Jubiläums des Sächsischen Apothekenmuseums Leipzig starten wir die SAML-Grafikedition. Wir starten mit einer Lithografie von Rosa Loy.

Jährlich wird eine sächsische Künstlerin oder ein sächsischer Künstler eine Grafik anfertigen, welche sich im weitesten Sinne mit Apotheken/Medizin beschäftigt. Die Auflage ist 35 Exemplare limitiert.In diesem Jubiläumsjahr konnten wir die renommierte Leipziger Künstlerin Rosa Loy für unser Projekt gewinnen.

Rosa Loy: Aron-Stab, Lithografie, 2019

Die Ausgabe von Rosa Loy, Aronstab ist leider vergriffen.

Rosa Loy - Aronstab, 2019, Werkverzeichnis G 345, Zweifarbige Originallithografie vom Solnhofener Kalkstein Druckformat: 26 x 17,5 cmPapierformat 29,7 x 21 cm, Druck: Lithografisches Atelier Leipzig Krause Handhebelpresse auf Hanemühlen Bütten, Auflage: 35 Exemplare, handsigniert, nummeriert (plus 15 Künstlerexemplare)  
 

Aronsbart - Aronskindle - Korallenwurz - Magenwurzel

Der Aronstab hat aufgrund seiner auffälligen Erscheinungen und seiner Verwendung als Heilfplanze zahlreiche Namen.

Im Frühjahr erscheint die unauffällige, bei näherem Hinsehen jedoch wunderschöne große  Scheinblüte. Sie umschließt den eigentlichen, dunkelbraunen Blütenstand wie ein hellgrüner Schleier. Auch im Leipziger Auwald ist sie dann zahlreich zu entdecken – der Aronstab bevorzugt feuchte Laub- und Mischwälder.

Nach einem fast vollkommenen Rückzug über die Sommerzeit bringt die Pflanze schließlich im Herbst korallenrote Früchte hervor, die wie Perlen an dem Fruchtkolben aufgefädelt sind.

2019 ist der Aronstab (Arum maculatum) zur Giftpflanze des Jahres gekürt worden. Der Botanische Garten Hamburg Wandsbeck macht mit dieser Wahl jährlich auf Pflanzen aufmerksam, die wegen ihrer Giftigkeit besondere Aufmerksamkeit erhalten sollten. Die Einnahme der kleinen, roten Beeren oder der Blätter des Aronstabes ruft Schmerzen auf der Zunge und in der Mundhöhle hervor, größere Mengen führen zu Erbrechen und Durchfall.

Der bekannte Lehrsatz des Renaissance-Arztes Paracelsus Theophrastus von Hohenheim „Alle Dinge sind Gift, und nichts ist ohne Gift; allein die Dosis macht, daß ein Ding kein Gift sei.“ spiegelt sich auch in der Geschichte der Verwendung des Aronstabes.

Unter anderem als Radix Ari (Aron-Wurzel) ist die Pflanze bis ins 18. Jahrhundert hinein offizinell in Apotheken verwendet worden, unter anderem die Wurzel oder der Blattsaft mit Essig gegen Gift und Pest oder Aronstabpulver mit Zucker gegen Atembeschwerden, Lungen- und Magenleiden.

Die Zubereitungsart soll dabei von Bedeutung gewesen sein. „Die frische Wurzel hat einen höchst brennenden Geschmack, der Tage lang die Zunge wie mit Nadeln sticht…“, schreibt Samuel Hahnemann in seinem Apothekerlexikon 1795. Paracelsus soll dagegen empfohlen haben: „Die Wurzeln und Blätter des Aron sind essbar, wenn sie mit Essig gekocht sind, jene schmecken süss und heilen innere Zerreissungen“.

Und der griechische Arzt Dioscorides wusste zu berichten: „Die Knollen der Arongewächse scheinen den Alten viel zur Nahrung gedient zu haben".

Quellen:       Wolfgang Schneider. Lexikon der Arzneimittelgeschichte, Band V/1, Pflanzliche Drogen, 1974
                        Heinrich Marzell: Wörterbuch der deutschen Pflanzennamen, 1943