„Ein lebendiger Ort, um Pharmazie erfahrbar zu machen“
Sächsisches Apothekenmuseum Leipzig feiert 25 Jahre!

Leipzig, 9. August 2024

Das Sächsische Apothekenmuseum Leipzig (SAML) kann mittlerweile selbst auf ein Viertel Jahrhundert Geschichte zurückblicken. Im Rahmen einer Feierstunde wurde am 8. August das 25jährige Bestehen gebührend gewürdigt. Den Festvortrag hielt Pharmaziehistoriker Prof. Dr. Christoph Friedrich. Glückwünsche kamen auch von der Stadt Leipzig, übermittelt von Constanze Anders als Leiterin des städtischen Gesundheitsamtes. Apotheker Friedemann Schmidt gab als Mitinitiator des Apothekenmuseums und Moderator der Feierstunde interessante Einblicke in den damalige Gründungsprozess.    

„Es ging uns damals nicht um den nostalgischen Blick zurück und auch nicht um eine pharmaziehistorische Bildungs- und Forschungsstätte. Wir wollten einen lebendigen Ort, um Pharmazie erfahrbar zu machen und junge Menschen durch ein Schaufenster für die Apotheke zu begeistern“, erläutert Schmidt die damaligen Überlegungen, die zur Gründung des Apothekenmuseum geführt haben.     

Ein Schaufenster ist das Eine, Bewahren das Andere

Die Zeit der Gründung war auch eine Zeit massiver Veränderungen. „Diese Veränderung haben wir im Museum begleitet“, so Schmidt und fährt fort: „Dinge abschließen zu können und sich Neuem zuwenden - dabei hat uns das Museum enorm geholfen. Wir konnten Dinge ins Museum stellen, von denen wir uns befreit haben und die wir heute als Teil unserer Geschichte mit Respekt und dem nötigen Abstand betrachten können.“ Zudem würdigt Schmidt die über die Jahre hinweg große Unterstützung des Museums durch den Berufsstand, berufsständische Vertretungen sowie Förderern und Spendern.

Constanze Anders betonte in ihren Grußworten die Rolle der Apotheke als Säule des Gesundheitswesens. Insbesondere während der Corona-Pandemie sei dies für alle beteiligten Akteure des Gesundheitssystems und die Bevölkerung sehr deutlich geworden. „Corona ist ein Stück Geschichte der Neuzeit, welches vielleicht auch irgendwann im Apothekenmuseum aufbewahrt werden wird“, so Anders.

Leipzig als idealer Ort für ein Apothekenmuseum

„Leipzig ist geradezu ein idealer Ort für die Gründung eines Apothekenmuseums“, legte Prof. Dr. Christoph Friedrich vom Institut für Geschichte der Pharmazie und Medizin der Uni Marburg in seinem Festvortrag dar und gibt nachfolgend einen Rundblick auf die pharmaziehistorische Bedeutung der Stadt. Dafür gäbe es folgende vier Gründe: Leipzig war 1821 Ort des historischen Dispensierstreites zwischen dem Arzt Samuel Hahnemann und den Leipziger Apothekern. Im Jahr 1865 wurde in Leipzig die Homöopathische Central-Officin Dr. Willmar Schwabe gegründet, welche später auch in den Räumen des jetzigen Apothekenmuseums wirkte. Die Leipziger Apothekerfamilie Link war Begründer des berühmten Naturalienkabinetts und letztendlich half Theodor Fontane 1840-42 in der Leipziger Adlerapotheke aus. „Leipzig ist ein Publikumsmagnet für viele Besucher und ein Ort mit einer enormen pharmaziehistorischen Bedeutung“, so Friedrich. 

Im Anschluss an die Feierstunde lud Susanna Seufert, langjährige Geschäftsführerin des Apothekenmuseums, zur Eröffnung der neuen Sonderausstellung rund um die SAML-Grafikedition (2019-2024) in die Räume des Museums ein. Seufert: „Zum 20jährigen Bestehen unseres Museums entstand die Idee, unsere Arbeit mit einer Grafik-Edition zu unterstützen. Es sind sechs sehr interessante Werke in unterschiedlichsten Techniken entstanden, die wir mit Freude und Dank an Künstler hier präsentieren. Rosa Loy, Rolf Münzner, Stephanie Marx, Soenke Thaden, Gudrun Petersdorff und – ganz druckfrisch - in diesem Jahr Neo Rauch haben sich mit dem im weitesten Sinne vorgegebenen Thema Gesundheit, Medizin, Apotheke befasst. Um die Grafiken ein wenig in ihrer Entstehung zu zeigen, haben wir den Werken für unsere Sonderausstellung Objekte und weitere Informationen aus dem Schaffensprozess beigesellt“. 

An Ständen auf dem Thomaskirchhof konnten sich interessierte Leipziger Bürgerinnen und Bürger im Tablettenpressen, Badesalz-Mischen und der Herstellung von Kräutertee mithilfe einer alten Balkenwaage ausprobieren.

Die aktuelle Ausstellung zur SAML-Grafikedition kann noch bis 31.10.2024 besichtigt werden. Weitere Informationen finden sich unter www.apothekenmuseum.de 

Das Sächsische Apothekenmuseum Leipzig wurde am 17. Juli 1999 eröffnet und ist ein Museum zur Geschichte der Pharmazie mit besonderem Bezug auf Sachsen. Es wird betrieben vom Sächsischen Apothekerverband e.V. und dem Förderverei Sächsisches Apothekenmuseum Leipzig e. V. Es befindet sich im Gebäude der ehemaligen Homöopathischen Central-Apotheke. Das Museum bietet Ausstellungsstücke zu vielerlei Aspekten der Pharmazie. Zur Geschichte des Apothekenwesens in Sachsen werden historische Privilegien und Apothekentaxen gezeigt. Eine besondere Rolle spielen die Persönlichkeiten der Leipziger Apothekerfamilie Linck, auch nimmt das Gebiet der Homöopathie, die von Samuel Hahnemann in Leipzig begründet und in der Homöopathischen Central-Apotheke betrieben wurde, breiten Raum ein.