Reiseapotheke

„Wenn jemand eine Reise tut, dann kann er was erzählen“ (Matthias Claudius, 1740-1815).

Damit aus der Reiselust jedoch kein Reisefrust wird, bedarf es einer sorgsamen Vorbereitung der Reiseapotheke. Bitte besprechen Sie dies mindestens zwei Wochen vor Abreise mit Ihrem Apotheker, der Sie über mögliche Nebenwirkungen und Wechselwirkungen der Medikamente sowie die nötigen Präventionsmaßnahmen für das Reiseland informiert. Generell aber gibt es Folgendes zu beachten:

  • Je nach Reiseland bestehen unterschiedliche Ein- und Ausfuhrbestimmungen, die bei der zuständigen Botschaft erfragt werden können. Bitte bedenken Sie auch die verschärften Sicherheitsvorkehrungen an den Flughäfen. Diabetiker sollten rechtzeitig klären, ob sie Insulinampullen und Injektionsbesteck mit an Bord nehmen dürfen.
  • Wählen Sie Arzneimittel aus, die sich bei Ihnen bewährt haben und die Sie gut vertragen.
  • Stellen Sie die Reiseapotheke am besten vor der Abfahrt zusammen. In einigen Ländern sind Arzneimittel zwar günstiger, aber vor allem außerhalb Europas sind Medikamentenfälschungen im Umlauf, mit denen Sie Ihre Gesundheit aufs Spiel setzen.
  • Kontrollieren Sie das Verfallsdatum. 
  • Hitze und Sonneneinstrahlung können die Wirksamkeit von Medikamenten mindern bzw. das Präparat komplett unbrauchbar machen.
  • Beachten Sie Zeitverschiebungen bei der regelmäßigen Einnahme von Medikamenten.
  • Führen Sie Impfpass und einen Notfall-Ausweis mit sich, in dem beispielsweise Allergien oder Unverträglichkeiten und chronische Organleiden dokumentiert sind. 

Erkrankungen vorbeugen / behandeln

Verletzungen: Ein Desinfektionsmittel darf in keiner Reiseapotheke fehlen! Zur Versorgung von Wunden sind Pflaster, sterile Wundkompressen, Mullbinden, elastische Binden, Klebeband, Schere, Splitterpinzette und Dreieckstuch hilfreich.

Fieber und Schmerzen: Gerade in Ländern mit Malaria-Gefahr ist es notwendig, die Körpertemperatur zu erfassen. Thermometer aus Glas können im Gepäck leicht zerbrechen. Allgemein sollten Medikamente gegen Fieber und leichte bis mittlere Schmerzen, wie Kopf- und Zahnschmerzen nicht fehlen. In Regionen, in denen zu Blutungen führende (hämorrhagische) Fieber, wie Dengue-Fieber oder Gelbfieber auftreten, sind blutverdünnende Wirkstoffe wie Acetylsalicylsäure (Aspirin) ungeeignet.  

Übelkeit: Bei plötzlicher Übelkeit verschaffen Kaugummipräparate schnell Abhilfe. Aber Vorsicht: Viele der bei Reiseübelkeit in Frage kommenden Wirkstoffe machen müde.

Durchfall: Zur Vorbeugung von Durchfall achten Sie besonders auf Nahrungsmittel- und Trinkwasserhygiene. Starker Flüssigkeits- und damit Mineralstoffverlust ist die größte Gefahr bei Durchfall, besonders für Kinder und Schwangere. Elektrolytpulver gleichen den Mineralstoffhaushalt aus. 

Verstopfung: Ausreichend Flüssigkeit und ballaststoffreiche Nahrung sind die einfachsten Maßnahmen, ebenso eine große Portion Obst, beispielsweise wasserreiche Melonen, getrocknete Pflaumen oder Feigen. Haben diese einfachen Maßnahmen keinen Erfolg, ist für kurze Zeit ein mildes Abführmittel hilfreich.

Prellungen und Zerrungen: Entzündungshemmende und kühlende Präparate lindern Schmerzen und lassen Schwellungen abklingen.

Sonnenbrand: Der Apotheker hilft je nach Reiseziel und Hauttyp bei der Auswahl des Licht-Schutzfaktors, denn Hautschäden können Langzeitfolgen wie Hautkrebs haben. Kommt es dennoch zu leichten Verbrennungen, hilft eine gute Après-Creme oder ein Antihistaminikum als kühlendes Gel.  

Insektenstiche: Ein guter Schutz vor Insektenstichen ist in Gebieten wichtig, in denen z.B. Malaria, Gelbfieber, Dengue-Fieber oder die japanische Enzephalitis verbreitet sind. Mittel auf Basis ätherischer Öle wie Teebaumöl, Zitronenöl oder Kokosöl haben eine schwächere und kürzere Wirkung und sind daher in solchen Risikogebieten nicht zu empfehlen. Da nicht immer ein lückenloser Schutz möglich ist, sollte zusätzlich ein Juckreiz minderndes Gel nicht fehlen.